Die neuronale Schachengine Fat Fritz
Im Dezember 2017 erschütterte eine Pressemitteilung von Google die Schachwelt: Das neuronale Netz AlphaZero hatte durch Millionen von Partien gegen sich selbst solche Spielstärke „erlernt“, dass es die zu dieser Zeit führende Schachengine Stockfish 8 in einem Match deutlich besiegen konnte. Diese Nachricht war ernüchternd und faszinierend zugleich. Ernüchternd in dem Sinne, dass jahrzehntelange Tradition der Schachprogrammierung durch ein selbstlernendes System in den Schatten gestellt wurde. Faszinierend, weil man darauf hoffen konnte, aus diesem radikalen Ansatz wirklich Neues über Schach zu lernen.
Es hätte niemand erwartet, dass schon bald eine Kooperation von Schachentwicklern diese Technologie allgemein verfügbar machen würde. Das Open-Source-Projekt LCZero begann, den von Google gezeigten Weg nachzuvollziehen und erreicht inzwischen beachtliche Stärke. Plötzlich war eine Schachengine verfügbar, die mit abweichenden Analyseergebnissen überall frische Ideen lieferte.
Auch LCZero folgt der Google-Philosophie, dass das neuronale Netz nur durch Partien gegen sich selbst lernt (Starting from „Zero“). Dieser Ansatz ist überzeugend, fordert jedoch eine massive Rechenleistung, weil Abermillionen von ausgespielten Partien notwendig sind.
Die Idee liegt nahe, unsere bestehende Basis von Hunderttausenden von guten Großmeisterpartien zu nutzen, um diesen Lernprozess abzukürzen. Diesen Ansatz hat unser langjähriger technischer Redakteur Albert Silver konsequent verfolgt und basierend auf der LCZero-Technologie ein neuronales Netz über ein Jahr lang mit GM-Partien trainiert. Das Ergebnis ist so überzeugend, dass wir dieses jetzt als „Fat Fritz“ mit Fritz17 veröffentlichen. Nach jetzigem Stand schlägt Fat Fritz im direkten Vergleich alle traditionellen Schachprogramme und auch LCZero. Die Zugvorschläge in der Analyse sind oft überaus menschlich und planvoll. Mit einer schmerzlichen praktischen Einschränkung: Fat Fritz braucht (wie LCZero) eine sehr leistungsfähige NVidia-Grafikkarte („GPU“), um seine volle Spielstärke zu erzielen. Auf dem nackten Prozessor eines handelsüblichen PC’s funktioniert die Engine, doch läuft sie bis zu Faktor 2000 langsamer.
Dennoch ist hier zum ersten Mal seit vielen Jahren ein wirklicher Durchbruch der Schachprogrammierung zu verzeichnen. Fat Fritz und LCZero beginnen schon jetzt, die Eröffnungstheorie zu verändern.
Eröffnungstraining mit Methode
Jedes durchschnittliche Menschengehirn ist bei Bewältigung von Alltagssituationen neuronalen Netzen um Lichtjahre überlegen. Dennoch ist es irgendwie mühsam, den eigenen Neuronen das Wissen um Eröffnungsvarianten aufzuprägen.
Fritz17 hat daher neue Funktionen im Angebot, die Aufbau, Verwaltung und vor allem den Gedächtnistransfer eines Eröffnungsrepertoires erheblich vereinfachen. Was nützt der feinste Variantenbaum, wenn man sich ihn nicht merken kann?
Fritz17 führt eine Repertoireverwaltung ein, die nicht auf ganzen Varianten, sondern auf Zügen basiert. Sie entscheiden zu einem Zug: „Den will ich selbst spielen“ und darauf wird die ganze Variante in Ihr Repertoire übernommen. Der Vorteil: Mit einigen Entscheidungen und wenigen Klicks kann man ein brauchbares Repertoire aufbauen. Der Abruf dieses Repertoires geschieht über den neuen Reiter „Meine Züge“ neben der Notation.
Dieses Repertoire befindet sich online, d.h. es ist auf jedem Rechner und auch im Web sofort zugreifbar. Eine Verwaltung in Partien und Datenbanken ist nicht mehr notwendig, doch können bereits bestehende Repertoires hochgeladen werden.
Mit „Fat Fritz“ :Extrem starke neuronale Engine in Alpha Zero Technik. Erstellt sehr menschliche und planvolle Analysen auf Weltklasse-Niveau! **
• Verbesserte Fritz 17 Engine mit traditioneller Suchtechnik
• Bequeme Verwaltung eigener Eröffnungsrepertoires mit Einzelklickfunktionen
• Eröffnungstraining mit Erfolgskontrolle & E-Learning-Technik
• Hunderte fertige Eröffnungsrepertoires inklusive
• „Blitz & Train“: Fritz generiert aus Ihren Blitzpartien Aufgabenzettel zum Taktiktraining
• Perfekte Analyse von Endspielen mit bis zu sieben Steinen dank Zugriff auf „Let’s Check“
• Verbesserte 3D Schachbretter dank Echtzeit-Raytracing
• Durch Premium-Account Teilnahmeberechtigung für die geplante 1. Offizielle Deutsche Online-Schachmeisterschaft des Deutschen Schachbundes im Februar2020. |