Dank den Bemühungen von Weltmeister Garry Kasparov wurde Königsindisch zu einer der populärsten Eröffnungen. Wir finden Königsindisch im Repertoire so bekannter Grossmeister wie Kramnik, Ivanchuk, Gelfand, Shirov, Topalov, Ehlvest, Svidler, u.a. Schließlich möchten wir noch an den legendären "Bobby" Fischer erinnern, der Königsindisch gegen 1. d4 bevorzugt spielte. Königsindisch geriet mehrmals aus der Mode, doch stets fanden sich einige namhafte Spieler, die Königsindisch wiederbelebten und mit neuen Ideen bereicherten.
In unserem Buch untersuchen wir nur eine Variante von Königsindisch - diese jedoch bis ins kleinste Detail.
Für die Arbeit haben wir die Datenbanken "Chess Base"und "Chess Assistant", die Publikationen "Informator", "New in Chess", sowjetische Zeitschriften und einige Bücher benutzt, die sich mit dieser Variante befassen. Wir betrachteten etwa 2500 Partien und kommentierten die wichtigeren. Außerdem gibt es im Buch viele unveröffentlichte Autorenanalysen. Wir waren bestrebt, die strategischen Ideen der untersuchten Varianten zu erklären. Jedes Kapitel schließt mit einem Resümee.
Die Autoren sind mit dem Vierbauernangriff schon lange vertraut: Endre Vegh führt dabei die weißen, Yuri Zimmerman sowohl die weißen als auch die schwarzen Steine.
Der "Vierbauernangriff" ist einer der ältesten Versuche, Königsindisch zu widerlegen. Vier weiße Bauern bilden eine Linie, um Schwarz zu überrollen. Aber das kostet Zeit. Weiß ist ein bisschen langsam mit der Figurenentwicklung und mit der Rochade. Schwarz bekommt die Möglichkeit, erfolgreich gegen das kräftige Bauernzentrum zu kämpfen. Er hat dabei hat zwei Hauptpläne
1) Nach 6... Sa6 "e7-e5" zu spielen.
2) Das Zentrum mittels "c7-c5" zu zerreißen.
Der erste Plan ist noch jung: die ersten Partien wurden gegen Ende der 80er Jahre gespielt. Deswegen ist es klar, warum Efim Geller diese heute sehr populäre Variante in seinem Standardwerk "Königsindisch" (1980) nicht erwähnt. Im 5. Kapitel werden die Positionen untersucht, die für die sizilianische Verteidigung typisch sind und sich aus beiden Eröffnungen ergeben können. Das im 8. Kapitel untersuchte Material ist dem "Benko Gambit" sehr nahe. Deshalb haben wir dieses Kapitel so betitelt. Vom 13. Kapitel an untersuchen wir Positionen aus dem "Modernen-Benoni". Der Übergang in diese Eröffnung aus dem "Vierbauernangriff" ist üblich und wird oft gewählt.
Efim Geller betrachtet im "Königsindisch" den Zug "cxd5" gar nicht, weil es nach seiner Meinung eine andere Eröffnung ist. Im Buch von Albert Kapengut "Indisch" (1984) kann man auch nicht das Material finden, das wir in den Kapiteln 13, 14, und 16 untersuchen. Für die Autoren ist das alles Königsindisch. Wir haben das Ziel, in unserem Buch alle Möglichkeiten für Schwarz und Weiß aufzuzeigen, die möglich sind, wenn Weiß nach Königsindisch seine 4 Bauern "c", "d", "e" und "f" auf die vierte Reihe vorrückt.
Dieses Buch ist sowohl für hochqualifizierte Spieler und Königsindischfanatiker, als auch für die Spieler interessant, die die Eröffnungstheorie zu erlernen beginnen. Die strategischen Ideen sind gründlich erklärt; es werden neben den besten Möglichkeiten beider Seiten auch "fehlerhafte" Partien dargeboten, und es wird ebenfalls gezeigt, warum man so nicht spielen soll. Zudem findet sich zum Abschluß eines jeden Kapitels ein profundes Urteil über die zuvor behandelte Variante.
Wir empfelen, diese Eröffnung gegen Königsindisch zu probieren, weil sie zu sehr interessantem Spiel und scharfen Positionen führt. Der Vierbauernangriff erfordert akkurates und phantasievolles Spiel beider Seiten. Und nun: Spiele und gewinne!
Der theoretische Stand des Buches ist der 15. April 2001.
Internationaler Meister Endre VEGH und Internationaler Meister Yuri ZIMMERMANN |